Superman #1 - #7In meinem Rückblick soll es nicht um eine einzelne Geschichte gehen, sondern um meinen gestammten Eindruck des Neustarts.
Und gleich vorweg, dieser ist ernüchternd!
Ich hatte die
Superman Comics gerne gelesen, doch mit der Zeit wurden die ständig epischen Kämpfe, die wenig sozialen Probleme, das wiederholen seiner Entstehungsgeschichte (und Suche nach Heimat) und das regelmäßige auftauchen seiner (toten) Eltern, ermüdend. Klar, es ist Superman, da müssen
große Schlachten her, doch die Ausmaße wurden nicht nur gigantischer, sondern auch langweiliger!
Dann endlich, DC macht einen Break und in meinem Kopf keimt große Erwartung. Als es endlich soweit war, gleich die ersten Hefte gekauft und gelesen! Doch schnell, zu meiner sehr großen Enttäuschung, wurde klar, dass die größte Neuerung war, dass
Superman Jeans trug. Sonstige Möglichkeiten, Superman wieder frisch zu machen, hat man scheinbar sofort über Bord geworfen. Im Gegenteil, man setzt massiv dort an, wo man einstmals aufgehört hat, alles muss gleich wieder episch sein... ein Weltensammler taucht auf,
Steel taucht auf, Anti-Supermänner,
Legionen der Superhelden (die durch die Zeit reisen).... usw.! Wie schon geschrieben, es ist
Superman, aber nach so wenigen Heften schon das Gefühl zu haben, dass hat man alles erst vor wenigen Monaten schon gelesen hat, ist ernüchternd. Dass es, im Laufe der Serie, zu
großen Kämpfen kommen muss, das dürfte jedem klar sein, aber hätte man nicht kleiner starten können? Hätte man nicht damit anfangen können, dass Superman eine Katze vom Baum rettete? Dass Superman ein soziales Umfeld aufbaut? Hätte Superman nicht in einer Telefonzelle verschwinden können, um sich blitzschnell umzuziehen? Mag das letzte ein wenig ironisch gemeint sein, so bleibt Fakt, dass man zu schnell in die Vollen gegangen ist und das, was jetzt schon in den wenigen Ausgaben passierte, eine kontinuierliche Steigerung erfordert. So denke ich, dass Superman spätestens ab Ausgabe 20 wieder die gleiche, langweilige Figur sein wird, die sich in Schlachten gegen Weltraummonster wirft und man denkt: Gähn, alles schon X-Mal gelesen!“
Geschmäcker sind verschieden (zum Glück), aber wenn ich auf Superman zurückblicke, wird der Neustart in meiner Erinnerung nicht als Highlight hängen bleiben – nur, dass großartig dafür die Werbetrommel gerührt wurde.
Die letzten Mal, dass mich Superman wirklich umhaute, die Story in Erinnerung geblieben ist und ich beim lesen eine leichte Gänsehaut bekam, war (zum einen) bei:
Der Tag an dem Superman starbDer Kampf gegen Doomsday, einfach zum Zunge schnalzen. Mal keine Dialoge über Zeitreisen, Weltraumverschiebungen, dunkle Löcher etc, Nein, ganz klassisch, mit den Fäusten... „Mann“ gegen „Mann“.
Und dann, als Superman zu Boden ging.... aber seht selbst:
Okay, damals war ich 20 Jahre jünger, aber Superman war in meinem Kopf schon damals unzerstörbar und der Gedanke, er könnte zu Boden gehen völlig absurd. Doch dann hatte ich es vor Augen! (Leider etwas, was man sicherlich nicht wiederholen kann, denn inzwischen erzeugt das Ab- und Aufleben diverser Green Lanterns, Captain Americas etc. auch nur noch ein müdes Gähnen.)
Ähnlich erfischend, wann auch nicht ganz so dramatisch, fand ich damals die (leider) kurzzeitige Verwandlung in Zapp-Superman (welche im Dino Verlag mit Superman #50 begann). (Zapp-)Superman musste erst Mal seine neuen Kräfte unter Kontrolle bekommen, lernen, damit umzugehen usw., usw. Dann auch noch die Zerteilung in zwei Supermänner, einen blauen und einen roten.... es machte einfach nur Spaß die Serie zu lesen!
Doch dieses Mal, trotz Neustart, keine Überraschung, keine Gänsehaut, kein Gefühl, dass man es mit einer frischen Figur/Story zu tun hat. Im Gegenteil, es wirkt alles beim alten (außer die Jeans!!!) und ich denke, wenn die Wirkungen der massiven Werbeaktionen nachlassen und aus den Köpfen der Leser verschwindet, wird Superman nicht wirklich viele, neue Leser erreicht haben. Meiner Meinung nach hat DC die Chance, Superman wirklich wieder frisch zu machen, völlig vertan. Für mein Empfinden war der Verlag so sehr damit beschäftig die „New 52“ zu bewerben und als großartiges anzupreisen, dass man eine gute Story völlig vernachlässigt hat. Für mich wirkt das ganze inzwischen wie ein Youtube-Video, kurzzeitig taucht da jemand mit einem neuen Song/Tanz/Performance (wie auch immer) auf, wird gepusht, ggf. auch von den Medien, und hat Millionen von Klicks.... aber wer kann sich 2013 wirklich noch daran erinnern wer 2010 youtube Star war? Man weiß vermutlich, dass es da jemanden gab, aber der Inhalt ist nicht hängen geblieben.