Der Band "QRN ruft Bretzelburg" wird von Vielen als der Beste aus der Feder von Franquin angesehen. In ihm entwickelt sich schrittweise eine Geschichte, die nur so vor politischen Anspielungen, beißendem Humor und genialen Überteibungen wimmelt. Das Land Bretzelburg ist ist eine hochinteressante Parodie auf eine Mischung von Kaiserreich, Drittem Reich und DDR. Um die Spannung zu erhalten, wird hier nicht mehr verraten.
Allerdings, obwohl der Band so genial ist, hat er eine lange Leidensgeschichte hinter sich.
Schon bei der Entstehung lief Nichts nach Plan und Franquin veränderte das Konzept total nach einigen Seiten. Zusätzlich erlitt er nach ca. der Hälfte eine schwere Schreibblockade, die ein Jahr dauerte. Als der Band dann endlich fertig war, verstümmelte ihn der Verlag Dupuis in der Albumsfassung um die Seitenzahlbegrenzung einzuhalten, indem sie einfach 4 1/2 Seiten herauskürzten (Dazu später mehr in einem eigenen Bericht). Erst in den 90ern sollte Frankreich eine Komplettausgabe bekommen.
In Deutschland passierte gar noch schlimmeres. Rolf Kauka, seines Zeichens stockreaktionärer rechtsaußen-Comicverleger, hatte die Veröffentlichungsrechte im Jahr 1969 erworben und alles nach eingenem Gusto zurechtgehackt. So gab es plötzlich die deutschen Staaten Bonhalla und Berlin-O, das Geschehen wurde in das Jahr 1975 verlegt und alles wurde so zurechtgetrimmt, dass Bretzelburg auf einmal eine tiefrote DDR war. Zudem schrumpfte alles auf Taschenbuchformat und Kauka schmiß muter Bilder raus, die ihm nicht paßten.
Nach dem Rechte-Entzug dauerte es bis 1987, bevor eine korrekt übersetzte Version beim Carlsen Verlag erschien, die scheinbar komplett war. Aber nur scheinbar, denn eine Kürzung war noch immer enthalten...
Die Bände "Spirou und Fantasio (2003 - ...)" 1 - 44 sind Neuausgaben (der 1. Auflage und höher), in neuer Rechtschreibung, mit teilweise neuen Titelbildern. Ab Band 45 sind die Alben D-Erstveröffentlichung.