Autor: Jean Marc DeMatteis
Zeichner: John Romita jr.Ursprünglich erschienen drei Back Up Stories in den Serien (ASM # 400, SM # 57, SSM # 223), die dann aber als Nullnummer gesammelt erschienen. Die Rezension bezieht sich auf die zusammengefasste Fassung in "the lost Years No. 0", welche im schicken Marvel Exklusiv bei Marvel Deutschland rauskam.
Vor fünf Jahren begegnen wir einem trostlosen Häufchen Elend in den regengetränkten Straßen von New York. Gerade hat diese hoffnungslose Gestalt erfahren, dass er ein Klon ist von Peter Parker - Spinnenmann. Er versucht sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass er eine Kopie ist. Im Selbstmitleid versunken, überhört er sogar seinen ebenfalls kopierten und sehr gut funktionierenden Spinnensinn, als ein Laster auf ihn zuschlingert und nicht mehr ausweichen kann.
Instinktiv und mit seinen Kräften kann er jedoch den Laster stoppen. Aber dieser Spider-Man ist darüber nicht glücklich, sondern brüllt in folge den Fahrer an, warum er es nicht fertig gebracht hätte, ihn richtig zu töten. Doch dann dreht er ab. Er hasst den Parker und dessen implantierten Gefühle, die er auch nicht so einfach abstellen kann. Bis zur totalen Erschöpfung schwingt er immer weiter durch New York, bis er umfällt und schläft. Bis er wieder in der Gosse aufwacht, um einfach so... weiterleben zu müssen. Er schwingt sich in Peters Wohnung, kurz überlegend, ob er ihn nicht einfach umlegen sollte?! Er könnte sich seinen Platz zurück erobern... . Aber wie auch Peter ist der Klon kein Killer.
Er packt sich ein paar Sachen aus dem Besitz von Peter, die er eh den Obdachlosen geben wollte und stiehlt dem Orginal Geld, was schlechten Zeiten überbrücken sollte. Dann verlässt er die Wohnung und besucht Forrest Hills. Dort grübelt May Parker, der Vormund Peter Parkers über ihr Alter und ihren Neffen, samt Freundin. Und während sie auf ihn wartet überschleicht sie ein Gefühl, dass ihr geliebter Neffe bereits in der Nähe ist? Erst als sie das Haus wieder betritt und niemanden gesehen hat schwingt der Kon aus seinem Versteck. Er hadert, ober er die Tante - seinen Mutterersatz - sein bisherigen Ratgeber und Mentor ein letztes Mal aufsuchen sollte? Nein... er muss es jetzt alleine schaffen.
Er bucht einen Bustrip nach San Francisco, um ein neues Leben anzufangen. Und wie das Leben so spielt, sein Sitznachbar Schuverkäufer und Vertreter Clifford Gross ist eine Labertasche, der unseren gebrochenen Helden gleich vollsülzt, obwohl dieser eigentlich weiter im Selbstmitleid versinken will. Darum fährt er den Brillenträger an, dass er e c h t mies drauf ist und seine Ruhae haben will. Cliff versteht und unser Held rechtfertigt sich, weil der "nette" Peter niemals so sein würde... und er ist jetzt nicht mehr der nette Parker. Er versinkt wieder im Schlaf.
Dort erwarten ihn alle, denen er nichts vererben wird. Seine Spinnenfeinde, die ihn wieder anmachen und Peter zu der "große Kraft = Verantwortungs Nummer zwingen. Doch da ist noch der Schakal, der erst Spider-Mans Maske abfetzt und dann sogar noch die Petermaske. Er sei nichts... eine Laborratte, die dann obendrein noch von imaginären May und Benjamin Parker verstoßen wird. Das ist zuviel für ein kleines angeknackstes Spinnenherz. Doch der Spinnensinn klingelt ihn wach - der Bus ist auf regennasser Fahrbahn außer Kontrolle geraten.
Während er überlegt, ob er den Held spielen soll, sträubt er sich um so mehr jener zu sein. Dies ist nicht mehr sein Leben, Parkers schon. Und so versagt er... Schließlich rettet der Busfahrer selber die Situation und mit dem Klon noch weitere 27 Passagiere, die ihn als Helden feiern. Da der Bus nicht mehr fahrtüchtig ist, werden die Insassen in ein Motel mit freier Übernachtung und Essen geschafft. Der Klon möchte zunächst abhauen, aber Clifford Gross kann ihn überzeugen, mit im Motel abzusteigen. Dort spendiert ihm der Schuhverkäufer einen Drink und macht das was er leider am besten kann: sülzen.
Sie hätten viel gemeinsam. Da reicht es dem Klon und er fragt, weshalb sich der Mann einmischt? Dieser erwidert, dass er ein Niemand sei, auf der Flucht vor Anwälten und sein Leben ist auch sonst nach einer Scheidung kaputt. Keiner würde bemerken, wenn er einfach nicht mehr da wäre. Dumm was? Da rastet der Klon aus, denn er bezieht diese Worte auf sich. Er zertrümmert einen Tisch und wiederholt die Worte, eigentlich auf sich selbst beziehend. Hilflos, wertlos, nutzlos... Soll er doch verschwinden und nie zurückkommen. Der Klon randalliert und lässt sich von seinen Emotionen leiten, als er in einen Pistolenlauf blickt. Der Barmann ermahnt Peter zum aufhören. Doch seine Kräfte mache es ihm leicht, dem Barmann zu entwaffnen und böse weh zu tun.
Im letzten Moment erschrickt er vor sich selbst und verlässt die Bar und hinterlässt einen geschockten Cliff Gross. Der Klon hat seine Beherrschung verloren und verflucht erneut Parker, der er nun mit aller Gewalt nicht mehr sein will. Die überzeichnete Moral und die Herzlichkeit will er los sein, für immer. Nachdem er sich übergeben hat (zumindest deute ich das so), will er seine Sachen packen und verschwinden, da der Barmann sicher die Polizei gerufen hat. Da klingelt wieder und sehr stark sein Spinnensinn. Er lokalisiert die Quelle und entdeckt Clifford Gross, der sich gerade selbst mit einem Revolver umbringen will.
Der Klon verhindert im letzten Moment schlimmeres. Clifford versteht nicht, denn dieser Mann hatte ihn erst dazu aufgefordert und demoralisiert. Doch der, der mal Peter war erkennt seinen fatalen Irrtum und gibt sein Unrecht zu. Er erkennt nun die Chance dieser Situation, neu anzufangen. Dies sei nicht das Ende... sondern der Anfang. Am nächsten Morgen, nachdem Cliff alles bezahlt hat trennen sich die Wege der zwei gebrochenen Männer.
Clifford wird seine Schuhkette neu aufbauen und hat wieder Lebensmut. Auch der Klon, wieder in den Bus einsteigend verspricht sich vom Neuanfang einiges mit Perspektive. Beim losfahren will Clifford noch den Namen des Mannes wissen, der ihn da gerettet hat. Der Klon antwortet recht schnell und ohne nachzudenken.
Er ist Ben Reilly (nach Onkel Ben und Mädchenname seiner Tante) und mag diesen Namen. Er wird von nun an das Parkervermächtnis wahren...
visvitalis